Die Zirbe – ein Baum mit Geschichte und überraschenden Fähigkeiten
Name, Lebensraum und Erkennungsmerkmale
Im deutschsprachigen Raum kennt man die Zirbe unter verschiedensten Namen. In Deutschland wird sie meist Zirbelkiefer genannten, in der Schweiz gern auch Arve oder Arbe, die Österreicher verwenden Zirbe oder Zirm und in Südtirol ist sie in einigen Tälern gar der Petschl-Baum. Im alten Rom hätte man das immergrüne Kieferngewächs Pinus cembra genannt.
Die Zirbe ist hauptsächlich in den Alpen und Karpaten heimisch, sie liebt das Hochgebirge und ist daher an der Waldgrenze (ca. 1800 m bis 2200 m) zu finden. In diesen Höhen ist sie den langen kalten Wintern schutzlos ausgesetzt. Als frosthärtester Baum des Alpenraumes lässt sie das aber im wahrsten Sinne des Wortes kalt. Im Gegenteil, die Anpassungskünstlerin unter den Bäumen kann bis zu 1000 Jahre alt werden.
"...die essbaren Samen weisen einen äußerst hohen Gehalt an wertvollen Fetten, Eiweißen, Vitaminen und Spurenelementen auf."
Das wichtigste Erkennungsmerkmal der Zirbe sind ihre Nadeln. Sie besitzt nicht wie andere Kiefern 2 Nadeln, sondern 5 Nadeln, die ca. 5 mm bis 11 mm lang werden. Die Zapfen, die ursprünglich einmal den Namen Zirbe trugen (wahrscheinlich vom mittelhochdeutschen zirben für 'wirbeln' oder 'sich im Kreise drehen’), enthalten ungefähr 90 Samen. Diese essbaren Samen werden auch Nüsse genannt und weisen einen äußerst hohen Gehalt an wertvollen Fetten und Eiweißen, aber auch Vitaminen und Spurenelementen auf.
Das Holz der Zirbe
Das rotbraune Kernholz der Zirbe hat einen sehr aromatischen und einzigartigen Duft, der sowohl harzig als auch süßlich ist. Das Holz ist weich, lässt sich gut spalten und schnitzen und ist somit ideal für Täfelungen, die Herstellung von Möbeln sowie Schnitzarbeiten geeignet. So werden z. B. die handgeschnitzten Krippenfiguren und großen Heiligenfiguren der berühmten Grödner Holzschnitzereien aus Zirbenholz gefertigt. Auch einige Küchenutensilien wie Brottöpfe, Brottrommeln oder Pfannenhalter werden traditionell aus dem Holz der Zirbe geschnitzt.
Vor allem aber bei der Inneneinrichtung wurde in Südtirol bereits früher auf Zirbenholz gesetzt und viele Südtiroler Gast- und Bauernstuben sind aus dem einzigartigen Holz gefertigt. Auch andere Einrichtungsgegenstände wie z. B. Kleiderschränke und Truhen (u. a. zur Getreidelagerung) sind aus dem aromatischen Holz gefertigt. Studien haben mittlerweile gezeigt, dass das Holz der Zirbe idealen Schutz vor Motten bietet – auch im Vergleich zu anderen Hölzern schneidet die Zirbe hier deutlich besser ab.
Das duftende Holz der Zirbe ist bis heute sehr beliebt für die Herstellung von Möbeln. Ob ganze Schlafzimmer und Stuben oder aber nur ein Bett aus Zirbenholz: Viele vertrauen auf die wohltuenden Eigenschaften des Zirbenholzes. Früher war man überzeugt davon, dass Kinder, die in Zirbenbettchen liegen, ruhiger sind und weniger schreien. Und tatsächlich soll sich Zirbenholz sehr positiv auf die Herzfrequenz auswirken: Eine Studie bestätigt diese alte „Bauernweisheit“ und gibt an, dass sich die Anzahl der Herzschläge in einem Zirbenbett um ca. 3000 Schläge pro Nacht verringert. Der Wunderbaum Zirbe kann aber noch mehr. Es wurde eine positive Wirkung auf Menschen mit Wetterfühligkeit nachgewiesen. Ein Zirbenzimmer stabilisiert den Kreislauf und macht uns daher unabhängiger von äußeren Bedingungen wie dem Wetter.
"...die Anzahl der Herzschläge in einem Zirbenbett soll sich um ca. 3000 Schläge pro Nacht verringern."
Wer nun aber nicht direkt seine gesamte Wohnung in Zirbenholz täfeln lassen will, kann sich natürlich auch kleinerer Dekoartikel bedienen. Bereits eine Dekoschale mit Zirbenspähnen kann einem Raum allein durch deren lang anhaltenden Duft eine angenehme und entspannende Atmosphäre verleihen. Auch die von uns hergestellten Zirbenkissen nutzen die wertvollen Eigenschaften der Zirbe. Das Füllmaterial aus gehobelten Spänen der Südtiroler Zirbe mit ihren natürlichen ätherischen Ölen verströmt über lange Zeit aromatischen Duft und ermöglicht einen gesunden und entspannten Schlaf. Zu unseren Zirbenkissen geht es hier.
Die Rolle der Zirbe in der Volks- und Naturheilkunde
In der Volks- und Naturheilkunde wurden sehr früh die wohltuenden und förderlichen Eigenschaften der Zirbe entdeckt. Ein römischer Gelehrter etwa kochte die Zirbennüsse in Milch auf und empfahl dieses Getränk zur Linderung von Husten und Lungenleiden. Auch Hildegard von Bingen nutzte die Zirbe und vor allem das Zirbenharz, das beim Ausräuchern keimtötende und desinfizierende Wirkung zeigt.
In Südtirol wurde die Zirbe als Heilmittel zum Beispiel von den Ragginer Bauernärzten – am bekanntesten sind die Ragginer aus Lüsen – sehr geschätzt. Die Bauernärzte waren Heiler, die auf Kräutermedizin und die Kraft der Heilpflanzen setzten, sich aber auch okkulte Rituale zunutze machten. Aus der Zirbe – genauer aus den Nadeln und jungen Trieben – wurden Öle gewonnen, die den Ragginer Bauernärzten zufolge eine krampflösende und blutdrucksenkende Wirkung hatten. Die pulssenkende Wirkung, die heute auch durch Studien bestätigt wird, war den Ragginern auch seiner Zeit schon bekannt.
Aus dem Südtiroler Brauchtum sind auch noch weitere Einsatzgebiete der Zirbe überliefert: So wurde der Zirbentee als Verhütungsmittel verwendet, Waschungen mit unreifen Zirbenzapfen sollten Frühgeburten verhindern und wenn Kaffeebohnen mal knapp waren, wurde aus den Zirbensamen Kaffee gekocht.
"Das Zirbenöl von Südtirolwelt wird im Sarntal - im Herzen von Südtirol - traditionell hergestellt."
Heutzutage werden z. B. die Öle aus der Zirbe oft im Wellnessbereich eingesetzt. Auch unser Zirbenöl ist bestens als ätherisches Öl geeignet, um Körper, Geist und Seele zu entspannen. Es wird im Sarntal - im Herzen von Südtirol - auf traditionelle Art hergestellt. Dabei werden die Zweige inklusive der Nadeln der Zirbe durch Wasserdampfdestillation bearbeitet. Das gewonnene Zirbenöl kann vielseitig eingesetzt werden, sei es als Zusatz für ein entspannendes Bad, als auch für Duftlampen oder als Massageöl. Ein Zirbenbad entspannt die Muskeln, eine Massage mit Zirbenöl wirkt durchblutungsfördernd und wärmend. Kosmetikprodukte mit Zirbe desinfizieren unsere Haut und schmerzende Gelenke kann man mit einem Zirbenschnaps einreiben. Zu unserem Zirbenöl geht es hier.
Die Herstellung von Zirbeler, also Zirbenschnaps, hat in Südtirol lange Tradition. Einerseits wird der dunkelbraun-rötliche Schnaps als Genussmittel von den Südtirolern geschätzt. Aber es wird ihm auch eine heilende Wirkung zugeschrieben. Zum einen werden schmerzende Gelenke damit eingerieben, anderseits aber auch Magen-Darm-Probleme mit ihm behandelt. Die ätherischen Öle wirken entzündungshemmend und die Bitterstoffe regen die Verdauung an. Für die Herstellung von Zirbenschnaps können sowohl die Zapfen als auch die jungen Triebe verwendet werden.
Quellen:
Grote, V. / Lackner, H. / Muhry, F. / Trapp, M. / Moser, M. (2003): Evaluation der Auswirkungen eines Zirbenholzumfeldes auf Kreislauf, Schlaf, Befinden und vegetative Regulation. Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH, Institut für Nichtinvasive Diagnostik.
Thaler Rizzoli, S. / Gasteiger, H. (2019). Die Zirbe. Heilkraft der Natur – Gesundes Wohnen – Mit über 100 Rezepten für Wohlbefinden, Schönheit & Küche. Bozen: Athesia-Tappeiner Verlag.
Seite „Zirbelkiefer“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. Juni 2021, 11:19 UTC. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zirbelkiefer&oldid=213219689 [26. Juni 2021]
Fotos: Benjamin Pfitscher Fotograf